Sprecher für Schreckmümpfeli
Killby und Guillotine, und WAM und ich.
Stimme für True Crime Podcast
Für mich als Sprecher und Hörspieler ist es eigentlich ein Ritterschlag. Oder - nein, eigentlich ein Königschlag. Aber Könige schlägt man nicht, denen schmiert man Honig ums Maul, wuchtet ihnen Nektar um die Lefze.
Und genau so fühlte ich mich dann spätestens, als ich das historische Radio-Gebäude neben der ÖV-Haltestelle "Radiostudio" in Zürich betrat. Und auf dem screen beim Empfang meinen Grind auf einem Foto entdeckte, daneben stand "Herzlich Willkommen Dominik Zeltner". Das hatte ich bisher nur bei einem Besuch bei Radio Pilatus in Luzern erlebt. Und ja, man fühlt sich bei sowas halt schon ziemlich gebauchpinselt. Danke an dieser Stelle der netten Empfangsdame (ich meins lieb. Kann man das heute noch so sagen oder geht das in Richtung "Frölein" im Restaurant? Empfangskraft.), dass sie wohl meinen Namen im google eingab und das Föteli auf den screen geladen hat. Und weil es dann auch noch Schöggeli auf dem Wartetischli hatte - hach, was fühlt man sich da herzlich willkommen.
Item, denn "hört hört": Es ward uns geboten, die historischen Pforten zu Turicum zu durchschreiten, zwecks Stimmen-Darbietung zuhanden des holden «Schreckmümpfeli» von Autor Gion Mathias Cavelty. Heiterefahne Du. Oder besser: Jowaaaah.
Drei stories dazu. Erstens: Mein Vater sagte mir früher "Wenn sie für Dich die National-Hymne spielen - dann hast Du es geschafft". Nun: Das Schreckmümpfeli läuft auf SRF jeweils nahe an der Geisterstunde, meist kurz bevor der Psalm im Radio gespielt wird. Knapp, aber eben schon ziemlich nah dran, nicht?
Zweitens: Gar Grusel überschauert mich, denn wie schon bei der Hörspiel-Produktion zur ausgezeichneten Donjon-Serie, wurde ich auch hier nochmal kurz vor Abriss oder Auszug aus den historischen und legendären Studio-Räumlichkeiten des SRF-Hauses geholt. Beim Donjon war es das legendäre SRF-Hörspiel-Studio in Basel, beim Schreckmümpfeli die legendären Studio-Hallen in Zürich. Herzlichen Dank für diese Erlebnisse (ich wäre schon auch früher gekommen!). Denn ich liebe Tonstudios. Und die Luft darin, und die ganzen Geschichten, die wie hängengebliebene Wortfetzen zwischen den alten Tapetenfugen kleben. Ambiente, Kolorit, mood - oder wie auch immer man sowas nennt. Solch Historie einzuatmen, das freut des Sprechers Seele.
Denn drittens: Ich komm ja nicht mehr aus dem Schwärmen raus, aber welch grossartige Menschen mit grossartigen Stimmen vor mir in den selben Aufnahmeräumen waren, in die selben Mikrofone sprachen und Hörspiele hörspielten, die mich schon als Kind begleiteten. Und welch grossartige Menschen mit grossartigen Stimmen vor mir schon für das Schreckmümpfeli engagiert wurden - pätschmaroni, sowas entflieht mir ein herzhaftes "Fäscht im Zält und Lotto im Sääli!".
Aber - heinamal - es geht ja noch weiter: Die Aufnahmen mit Regisseur Reto Ott und Tonmeister Franz Baumann (der auch am liebsten mit vovox-Klangleitern arbeitet und in seiner SRF-Regie zwei Adam S3A stehen hatte - wie soll ich sagen: Wir vertanden uns alle auf Anhieb.) gingen derartig flott auf Platte, dass wir nach einem kurzen Studio-Rundgang schliesslich beim Käfeli in der Kantine landeten und uns goldigst über Hörspiele und andere Produktionen unterhielten - Grüschli-Buebe halt.
Was noch? Genau: WAM. Drei Buschstaben - und die Schweiz weiss bescheid. Chapeau, musch ä zersch schaffe. Nun habe ich nach meinem allerersten Hörspiel (Murmeli im Park, unter anderen mit meiner Frau und eben WAM), nun auch beim gerade aktuellsten eine gemeinsame Produktion mit Walter Andreas Müller. Das eigentlich schreckmümpfeligste daran ist, dass wir uns trotzdem noch nie gesehen haben. Da läufts einem doch kalt den Rücken runter, König hin oder her.
Bei so vielen Rand-Geschichten hätte ich nun fast vergessen zu berichten, worum es in dieser Folge des Schreckmümpfeli eigentlich geht. Obacht: Meine Stimme amtet als True Crime Podcaster, der in seiner Serie "Trittst vom Morden rot daher" (die Anlehnung an den Psalm - da hätten wir's schon wieder!) über Killby und Guillotine berichtet, denen auf dem Heimweg von einem Auftritt gar Schauerliches widerfährt. Wobei: Am bemitleidendsten geht es schlussendlich jemand anderem...
Gelobt sei verkündet: Das Schreckmümpfeli, am Montag 1. Mai 2023 um vier nach elf nachts auf Schweizer Radio SRF 1. Danach kommt dann eigentlich nur noch die Hymne.
Produktion: SRF Hörspiel
Sprecher: Walter Andreas Müller (Killby & Guillotine, PeeWee Peacher), Dominik Zeltner (True-Crime-Podcaster) / Autor: Gion Mathias Cavelty / Regie: Reto Ott / Tontechnik: Franz Baumann & Roland Fatzer
