Im Anfang war des Sprechers Wort

Aber weshalb ist der Sprecher am Ende der Produktionskette?

Aber weshalb ist der Sprecher am Ende der Produktionskette?

Im Anfang war das Wort? Jein - im Anfang war doch die Idee, dass Wort überhaupt sein sollte, nicht? Seis drum, im heutigen blog-Beitrag des Sprechers geht es nicht um den Anfang, sondern ums Ende. Und zwar jenem der natürlichen Produktionskette: Um den Sprecher selbst.

Denn oft bildet die Sprecherin das altbekannte 'Schlussliechtli' (für meine mitlesende deutsche Kundschaft: Ein Begriff aus dem Kindergarten, welcher sich auf diejenigen Kinder bezieht, die am Ende einer Gruppe gehen) - ganz alleine. Dies hat sich so über die letzten Jahrzehnte etabliert - noch nie bekam ich eine Anfrage als Sprecher für ein Projekt, das noch nicht konzipiert, getextet und produziert war - "Grüezi, wir möchten da was machen, wissen aber noch nicht wie und was genau - aber wir möchten auf jeden Fall mal Sie dafür buchen" - dieses Gespräch führte ich bisher noch nie.

Sprich: Es ist sehr sinnvoll für den Workflow, wenn der Sprecher am Schluss der Produktionskette steht. Weniger sinnvoll - oder gar vernichtend für Ihre Produktion - ist, wenn Ihnen auf den letzten Metern die Lust vergeht oder gar die detailliebende Energie ausgeht.

Schon allzu oft hatte ich lieblose, schlufrige Texte für sehr aufwändig produzierte, teure und liebevolle Projekte vor mir liegen. Was ich nie verstand und nie verstehen werde. Weshalb ist das so?

Da brainstormen Sie wochenlang, versuchen und verwerfen, beginnen erneut und gehen dann nach langer Vorbereitung und Pre-Production mit ihrem fast fertigen Projekt ins Tonstudio um "halt eben noch husch den Sprecher draufzuhauen" - und vergessen dabei manchmal komplett, dass auch hierbei mit Bedacht gearbeitet werden sollte. Denn andernfalls ist all Ihre bisherige Müh' für die Küh'. Oder die Katz' - auf alle Fälle nicht für den, der die Botschaft empfangen sollte.

Zusammengefasst: Lesen Sie den Text mehrmals laut durch, bevor Sie damit in die Vertonung gehen. Bestenfalls sprechen Sie dabei in die zu füllenden Lücken Ihrer Produktion - falls der Text drei Meter zu lang sein sollte, kürzen Sie ihn oder verlängern Sie die Lücken. Prüfen Sie den Text auf Fallfehler und sonstige Knackpunkte - es soll Sprecher geben, die wortgenau einsprechen, was im Skript steht. Und so wird bei einem Tippfehler mit fehlendem 'n' schnell was anderes aus 'Knackpunkte'. Und sowas wollen Sie nicht.

Falls Sie merken, dass der Text noch nicht bereit ist für die Aufnahme mit dem Sprecher, verschieben Sie den Recording-Termin. Und lesen Sie inzwischen hier nach, wie Sie Ihrem Text den letzten Schliff verpassen können.

Falls Ihnen die Übersicht, die Energie, das Können oder die Lust zur Textverbesserung fehlt, sprechen Sie dies ruhig an. Der Sprecher mag es, wenn man ihm noch etwas mehr als nur die tolle Stimme zugesteht und hilft auch gerne weiter.

Sie haben die anderen Tipps des Sprechers verpasst? Hier finden Sie Hilfe.

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