Darf der Sprecher seine Stimme lieben?

Weshalb ich mich manchmal selbst anhöre

Darf der Sprecher seine Stimme lieben?

Weshalb ich mich manchmal selbst anhöre.

Nicht, dass hier ein falscher Eindruck der eitel erscheinenden Zeilen entsteht: Es gibt auch Tage, da mag ich meine Stimme überhaupt nicht - hier können Sie nachlesen, weshalb ich mich manchmal schleunigst selbst wegzappe.

In diesem blog geht es jedoch mit Vollgas in die andere Richtung: Die Selbstbeweihräucherung. Ich stehe dazu, und lege gar noch etwas Kraut auf die Kohle:

Es hilft, sich gern zu hören.

Manche Sprecherkollegen erzählen mir, dass sie sich niemals selbst anhören. Eitelkeit und Selbst-Bebauchpinselung hin oder her: Ich bin einer der Sprecher, der Produktionen mit seiner Stimme konsumiert. Höre ich mich im Radio, höre ich genau hin. Sitze ich im Kino und warte auf den Filmstart, lasse ich die Spots auf mich wirken - und höre genau hin. Manchmal mit versuchtem Abstand, manchmal komplett subjektiv beurteilt, manchmal mit grossem Erschrecken - weil ich mich nicht an die soeben gezeigte Produktion erinnere, was ein Betrachten oder eben Anhören mit etwas Distanz erst ermöglicht.

Für mich gehört dies zum stetigen Weg meines Lebens als Sprecher. Ich möchte mich weiter entwickeln, neue Sprecharten ausprobieren - und besser werden. Dafür sind Werbeproduktionen sehr dankbar: Was kürzlich noch schwarz auf weiss vor mir lag, dröhnt bald darauf in Dolby Digital Surround 7.1 3Dschiessmichtot durch den Kinosaal. Und gibt mir die Möglichkeit, es beim nächsten mal «noch besser» zu machen.

Ja, ich "konsumiere mich selbst" - und manchmal freut es mich, und manchmal eben nicht (hier wie oben bereits mehr dazu). Das Wissen, noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen zu sein, diese aber zielstrebig anzupeilen, treibt mich weiter und lässt den Fortschritt - bestenfalls - auch im Aussen zeigen. Ich lebe nicht im Irrglauben, ausgelernt zu sein und stelle mich und meine Leistung immer mal wieder in Frage.

All dies natürlich «off the record». Wenn das rote Lichtlein blinkt, gibt es keinen Raum für Selbstzweifel. Mensch sein hin oder her.

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